Re:Produktion – Staffel 2

re:produktion (c) SWR

© SWR – Ein Hörspiel von Vivien Schütz und Stefanie Heim

Balkon© David Heaton

© David Heaton

Vor einiger Zeit hatten wir über eine Folge der ersten Staffel von Re:produktion geschrieben. Im Sommer 2024 kam die zweite Staffel zum kurzweiligen, aber inhaltlich schwermütigen und durchaus emotionalen Hörspiel. Wir haben uns die gesamte zweite Staffel einmal angehört.

Worum geht es?

Achtung Spoiler

Leonie (Viven Schütz) hat ein Jobangebot in San Francisco erhalten und hat das Thema bei ihrem Freund Dan aber noch nicht angesprochen. Würde er sie nach San Francisco begleiten? Oder wäre das DIE „Gelegenheit“ nach Deutschland zurückzukehren? Ihre Eltern würden sich freuen. Leonie ist die Beziehung zu Dan sehr wichtig, aber wäre es nicht jetzt an der Zeit, dass er auch mal etwas für sie tut, ergo sie nach San Francisco begleitet?

Hannah (Stefanie Heim) hingegen strugglet mit dem Thema Kinderwunsch. Sie leidet unter Depressionen und fragt sich, ob das kompatibel ist und wie die Behandlung ihrer Depressionen während der Schwangerschaft verlaufen würden. Können die parallel überhaupt behandelt werden? Und will sie überhaupt ein Kind? Will sie kein Kind? Kann sie ein Kind trotz Depressionen haben? Sie stellt sich Fragen über Fragen und dann ist sie plötzlich schwanger.


Fazit

SprecherInnenleistung:

Hauptsächlich hören wir natürlich die Stimmen von Leonie (Vivien Schütz) und Hannah (Stefanie Heim). In den selteneren Fällen hören wir auch ihre Partner im Hintergrund sprechen. Die Kommunikation läuft vorwiegend über Sprachnachrichten ab, sodass man selbst als HörerIn das Gefühl bekommt, die Sprachnachrichten hört man gerade selbst ab. Man ist schnell im Thema drin und sehr nah an den CharakterInnen dran.

Vivien in der Rolle als Leonie in Brooklyn (c) David Heaton

© David Heaton

Geräusche und Musik:

Mit Musik haben wir es in diesem Hörspiel weniger zu tun, vielmehr mit den Geräuschen, die man eben im Hintergrund bei Telefonaten und Sprachnachrichten mitbekommt. Wir sprechen hier vor allem von Sirenen, Hupen, Laubbläsern oder von Regen und anderen sprechenden Menschen. Bei Leonie bekommt man auf diese Weise z. B. gut mit, dass sie sich in einer amerikanischen Großstadt befindet.

Inhalt:
Stefanie in der Rolle als Hannah © Ives Schachtschabel

© Ives Schachtschabel

In Staffel 2 von Re:Produktion wird die Fernfreundschaft zwischen Leonie (in den USA) und Hannah (in Deutschland) weiter mit Sprachnachrichten geführt. Die beiden Freundinnen kommunizieren vorwiegend darüber, manchmal in seltenen Fällen, telefonieren sie direkt miteinander. Gar nicht so einfach, bei so viel Zeitverschiebung. Und so passiert es oft, dass sich die beiden in unterschiedlichen Welten befinden. Emotional und räumlich betrachtet, aber eben vor allem auf sich fokussiert. Das sorgt natürlich für Konflikte. Der Perspektivwechsel fällt den Freundinnen mitunter schwer. So kommt es vor, dass sie sich über Sprachnachrichten mal eben Dinge an den Kopf werfen, die sie sich von Angesicht zu Angesicht vermutlich nicht so unbedacht rausgehauen hätten.

Re:Produktion beschäftigt sich mit Themen, mit denen sich viele Frauen zwangsläufig irgendwann den Kopf zerbrechen. Will ich ein Kind? Will ich kein Kind? Wann ist der beste Zeitpunkt für ein Kind? Gibt es überhaupt den besten Zeitpunkt? Ist es dann vielleicht schon zu spät? Bin ich zu alt oder zu jung? Was ist mit meiner Karriere? Woher weiß man, ob man sich am Ende richtig entschieden hat?

Wenn es nicht um Kinder geht, geht es um das Patriarchat. Um Grenzüberschreitung, um Belästigung, darum, was man sich als Frau gefallen lässt oder gefallen lassen muss, weil der Job dran hängt. Es geht um Gleichstellung zwischen Mann und Frau.

Re:produktion ist ein kurzweiliges Hörspiel, das extrem viele wichtige Themen aufwirft, über die es sich auch als Mann lohnt, nachzudenken. Von daher sprechen wir hier eine absolute Hörempfehlung aus.

Zum Trailer der 2. Staffel

Zur Folge 1 (Staffel 2) in der ARD Audiothek

Gesamtspiellänge:

158 Minuten

Erscheinungsjahr:

28.08.2024

Verlag:

frei


In eigener Sache:

Der Text wurde in Eigenregie erstellt und spiegelt unsere persönliche Meinung wider. Sie wurde in keiner Weise von Autorinnen, Produzentinnen oder Labels beeinflusst. Für diesen Blogbeitrag wurden wir nicht bezahlt.

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