Neues Jahr, neues Glück oder auf zu neuen Ufern! Wir möchten uns in diesem Jahr inhaltlich breiter aufstellen, weshalb wir die Zeit direkt genutzt haben, um uns das Hörbuch zu Der Zopf von Laetitia Colombani anzuhören.
Worum geht’s?
Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – und dieselbe Sehnsucht nach Freiheit
Drei Lebenswege, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und dennoch teilen Smita, Giulia und Sarah das gleiche Schicksal: Alle drei kämpfen mutig gegen die Widerstände des Lebens. Smita, die Unberührbare, opfert in Indien ihr Haar dem Gott Vishnu, denn ihrer Tochter soll es einmal besser ergehen. In Palermo rettet Giulia die Perückenfabrik ihres Vaters vor dem Bankrott. Und als in Montreal die erfolgreiche Anwältin und alleinerziehende Mutter Sarah erkrankt, schöpft sie mit ihrer Perücke neuen Lebensmut. In leuchtenden Bildern nehmen uns Andrea Sawatzki, Eva Gosciejewicz und Valery Tscheplanowa mit auf eine Reise rund um den Globus – eine Hymne auf das Leben und den Mut aller Frauen dieser Welt.
Quelle: Argon Verlag
Fakten
Genre:
Internationale Literatur, Belletristik
Label:
Gesamtspiellänge:
5 Stunden 42 Minuten
Erscheinungsdatum:
31. März 2018
Besetzung:
Smita gesprochen von Valery Tscheplanowa
Giulia gesprochen von Eva Gosciejewicz
Sarah gesprochen von Andrea Sawatzki
Fazit
Sprecherinnenleistung:
Valery Tscheplanowa, Andrea Sawatzki und Eva Gosciejewicz führen uns durch die Geschichte von Laetitia Colombani. Drei sehr unterschiedliche Stimmen für drei sehr unterschiedliche Charaktere. Und genau das ist der entscheidende Punkt, weshalb wir dieses Hörbuch auch Hörspielliebenden empfehlen können. Die drei Sprecherinnen kommen immer abwechselnd zum Zug und lockern die Geschichte von Smita, Giulia und Sarah extrem auf. Langeweile kommt hier nicht auf. Im Gegenteil. Wir haben uns rund um die Uhr gut unterhalten gefühlt (sofern man bei diesen drei krassen Schicksalen von Unterhaltung sprechen kann), weil man sofort eintaucht in die Leben der drei Frauen.
Valery Tscheplanowa liest die Geschichte um Smita in gesenkter Stimme, nahezu flüsternd. Das Schicksal der indischen Frau bekommt man als Europäer gar nicht zu fassen und das Schlimme daran ist, dass es sich natürlich um keinen Einzelfall handelt. Tscheplanowa schafft es, Smitas Geschichte noch mehr Stärke zu verleihen. Die Figur Giulia wird von Eva Gosciejewicz in aufgewecktem und mediterranem Ton gelesen. Hier hört man sofort raus, dass es sich um eine junge, motivierte Frau handelt. Andrea Sawatzki liest die Sarah. Sawatzki unterstreicht in ihrem Tun die verzweifelte Situation, in der sich Sarah befindet. Wir können uns hier sofort reinfühlen – aber das trifft auf alle drei Inhaltsstränge zu.
Mit wem haben wir es konkret zu tun?
Valery Tscheplanowa ist Schauspielerin und hat bei einigen Radio-Hörspielen u. a. beim WDR und Deutschlandradio Kultur mitgewirkt. 2018 gewann sie in der Kategorie “Beste Interpretin” den Deutschen Hörbuchpreis für Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war von Paulus Hochgatterer.
Andrea Sawatzki kennen wir vor allem als Tatort-Schauspielerin des Frankfurter Tatorts (bis 2009), aber natürlich auch aus vielen weiteren Filmen. Sie hat bereits einige Hörbücher gelesen, so auch den anderen Roman von Laetitia Colombani “Das Haus der Frauen”, der 2020 erschienen ist.
Eva Gosciejewicz ist ebenso wie ihre Kolleginnen Schauspielerin. Neben ihrer Arbeit vor der Kamera ist sie vor allem als Sprecherin für Hörspiele und Hörbücher tätig. Zuletzt ist Anne Gesthuysen – Wir sind schließlich wer mit ihr als Sprecherin – ebenfalls im Argon Verlag – erschienen.
Cover und Titel:
Das Hörbuchcover entspricht – wie gewöhnlich – dem Buchcover. Es ist sehr ästhetisch, aber nicht kitschig (!). Zu sehen ist ein Zopf, der von schmalen, femininen Händen geflochten wird. Im Hintergrund befinden sich Blumenzweige und Schmetterlinge. Der Stil ist sehr bedacht gewählt und wirkt stimmig. Die Romane von Laetitia Colombani Das Haus der Frauen (2020) und auch Das Mädchen mit dem Drachen (2022) haben Cover in ähnlichem Stil.
Handlung:
Drei Frauen, drei Leben, ein Zopf. Das fasst die Geschichte von Laetitia Colombani gut zusammen. Die Erste spendet ihre Haare, die Zweite verarbeitet sie und die Dritte benötigt sie aufgrund ihrer Krankheit. In verschiedenen Abschnitten werden wir in die Welt der drei Frauen eingeführt. Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Gefühle und Hoffnungen. Das macht das Buch und auch das Hörbuch aus. Man steigt emotional sofort ein in die Leben der Frauen, die unterschiedlicher nicht seinen könnten. Und dennoch hat jede dieser Frauen – ganz individuell – große Päckchen zu tragen.
Der Zopf ist ein feministischer Roman, der alltägliche Situationen von Frauen auf drei verschiedenen Kontinenten und damit Kulturen aufzeigt. Hier geht es u. a. um die katastrophale Behandlung von Frauen in Indien und die Tatsache, dass Frauen auch in unserer Kultur immer noch Nachteile haben, etwa, wenn es darum geht, sich in hohen Positionen in Wirtschaft und Politik zu etablieren. Vor allem dann, wenn Schwangerschaft und/oder Krankheit ins Spiel kommen. Laetitia Colombani gelingt es, die Probleme auf den Punkt zu bringen und flicht aus diesen drei Geschichten einen gelungenen Zopf.