Wir kennen das Phänomen alle: Wir gucken eine Serie oder einen Film und hören eine Stimme, die wir zum Einschlafen oder beim Putzen oder sonstiger Gelegenheit immer und immer wieder hören. Gute Synchronsprecher haben eine markante Stimme und werden daher auch immerzu eingesetzt. Es fängt damit an, dass Schauspieler in verschiedenen Projekten dieselbe Synchronstimme erhalten. Diese Tatsache ist natürlich nachvollziehbar. Im Original wechselt der Schauspieler schließlich auch nicht ständig seine Stimme. Skurril wird es, wenn verschiedene Schauspieler/Rollen ein- und dieselbe Synchronstimme haben. Verbildlicht hat das zum Beispiel filmstarts. Und genau da liegt wahrscheinlich auch die Kunst des Synchronsprechens.
Diese Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor
Je mehr Hörspiele man hört und Filme/Serien man schaut, desto mehr hat man den Eindruck, dass es in Deutschland einen recht kleinen, aber festen Kreis an Synchronsprechern gibt. Wie oft sitzt man da und überlegt, woher man diese Stimme kennt bzw. wo man diese Stimme zuletzt in welcher Rolle gehört hat? Und dann stellt man eben fest (siehe filmstarts), dass die skurrilsten Mixe dabei herauskommen. Die Kunst des Synchronsprechens eben.
Anders kann man sich nicht erklären, wie Sheldon Cooper und Leonardo DiCaprio beispielsweise ein und dieselbe Synchronstimme haben können – übrigens die von Gerrit Schmidt-Foß. Oder wie kann es sein, dass Andreas Fröhlich einmal dem Detektiv Bob Andrews, Gollum aus Herr der Ringe und dem Monster aus Monster1983 die Stimme leiht? Das macht das (Synchron-)Sprechen aus. Die Sprecher müssen in verschiedene Rollen schlüpfen, unterschiedliche Emotionen in ihre Stimmen übertragen – eben wie es ihre “Vorbilder” im Film auch tun.
In Deutschland wird viel synchronisiert
Was in Deutschland an der Tagesordnung ist, ist in manchen Ländern nicht sehr verbreitet oder wird nur geringfügig umgesetzt. Während in Skandinavien kaum synchronisiert wird – Filme und Serien werden eher im Original gezeigt – gibt es in Russland oder in Polen oftmals nur einen Synchronsprecher, der alle Dialoge synchronisiert. In den USA hingegen wurden zuletzt Filme eher neu gedreht, als ausländische Filme zu synchronisieren (Beispiel: Ziemlich beste Freunde), was wiederum auch sehr schade ist.
Was die Qualität des Synchronsprechens angeht, können wir uns in Deutschland wohl glücklich schätzen. Und da nimmt man doch gern in Kauf, dass Luise Helm (Synchronsprecherin von u. a. Scarlett Johansson.) und Tommy Morgenstern (Synchronsprecher von u. a. Ryan Gosling und Chris Hemsworth) gefühlt jede zweite Rolle einnehmen… :-).
Luise Helm treffen wir übrigens auch in VIDAN als Doc Sally Hansen an.
Einer der meistbeschäftigten Synchronsprecher, der auch als “Off-Sprecher” für Fernsehdokus arbeitet, ist Christian Brückner. Er liest auf Buchmessen 58 Minuten vor, ohne sich ein einziges Mal zu versprechen. Ein absoluter Profi!
Hallo Franz-Josef,
spannend, was Du da schreibst! Wo wir wieder bei der “Kunst” wären … Viele haben sicherlich schöne Stimmen – oder solche, denen man gerne lauscht. Aber diese Stimme dann noch gekonnt einzusetzen … das ist Kunst!
Viele Hörspielgrüße
laura von kb