DIE KINDER DER TOTEN STADT

Die Kinder der toten Stadt

Die neue Folge der Woche ist ein Musikdrama gegen das Vergessen. In “Die Kinder der toten Stadt” geht es um die gefangenen Kinder im Konzentrationslager Theresienstadt im Jahr 1944. Das Hörspiel, das am 23. Juni 2018 (dem Tag, an dem die erzählten Ereignisse vor 74 Jahren stattfanden) erschien, wird u. a. in Schulen eingesetzt, um die Schüler für den Holocaust zu sensibilisieren und Diskussionen gegen Rassismus und Antisemitismus anzuregen. Ursprünglich wurde das Musikdrama als Theaterstück geschrieben.

Worum geht es genau?

DIE KINDER DER TOTEN STADT handelt exemplarisch vom Schicksal der im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftierten Kindern. Die Handlung basiert auf historischen Fakten, die sich ereigneten, als eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes im Juni 1944 das Ghetto besuchte, um sich davon zu überzeugen, “dass es den Bewohnern gut gehe”.

 

Die SS inszenierte in monatelanger Vorbereitung ein perfektes Trugbild, um die Besucher zu täuschen. Unter anderem errichtete man Kaffeehäuser mit reich gedeckten Tischen, einen Musikpavillon und viele andere Kulissen. Die gefangenen Mädchen und Jungen wurden gezwungen, eine Kinderoper aufzuführen.

 

Kurz darauf sind fast alle, die an dieser Aufführung teilnahmen, ermordet worden. Ihnen ist dieses Musikdrama gewidmet.

Was ist das besondere an der Hörspiel-Edition?

Mit moderner Musik sollen Schüler Zugang zum Thema Holocaust finden. So haben wir auf der einen Seite Willi Hagemeier als Erzähler, der den Hörer durch das Hörspiel führt, und auf der anderen Seite zahlreiche Musikstücke, die die Geschichte um die gefangenen Mädchen und Jungen im “Ghetto” erzählen. Wir haben es hier mit einem Musikmix aus Rock/Pop und Klassik zu tun, der mal lauter und gefährlich und mal leiser und gedankenschwer daher kommt. Die Lieder werden u. a. von einem Kinderchor gesungen, was das ganze Zusammenspiel – zumindest für uns – noch einmal dramatischer werden lässt.


Fazit

Inhalt:

“Die Kinder der toten Stadt” ist kein gewöhnliches Hörspiel, das man mal so eben nebenbei hört. Nein. Mit seinen knapp 145 Minuten ist es dazu auch nicht gerade kurz. Das Musikdrama hat einen ganz anderen Auftrag. Es ist ein Projekt gegen das Vergessen, es soll sensibilisieren und auf die Vergangenheit aufmerksam machen. Ein Thema, das unbedingt in die Schulen gehört. So besteht u. a. die Möglichkeit, als Lehrer oder Lehrerin für den Unterricht Unterlagen zum Stück anzufordern.

Und wenn das Hörspiel zu Ende ist, wird man zurück in seine eigene Welt katapultiert und kann dieses Hörspiel nur allen weiterempfehlen, damit so etwas nicht wieder geschieht. Aus diesem Grund kann man nur hoffen, dass dieses Musikdrama nicht nur als Hörspiel, sondern ggf. auch als Inszenierung auf der Bühne, Gehör findet.

Sprecherleistung:

Willi Hagemeier übernimmt die Rolle des Erzählers. Seine tiefe, klare Stimme ist wie gemacht dafür. Als Schirmherrin der Produktion nimmt Iris Berben die Sprecherrolle als Frau des Komponisten. Michael Schulte dürfte all jenen ein Begriff sein, die den Eurovision Song Contest in diesem Jahr verfolgt haben. Er verleiht dem jungen Albert seine Stimme, als Hauptrolle in “Die Kinder der toten Stadt”.

Anfang Juli 2018 verstarb Willi Hagemeier unerwartet im Alter von 63 Jahren. Ruhe in Frieden!

Geräusche und Musik:

Die Sprecher und vor allem die Stimmen spielen im Musikdrama natürlich eine besonders große Rolle. Sie sorgen dafür, dass der Inhalt beim Hörer ankommt. Nun ist es schwierig, in einem “Musikhörspiel” beides getrennt zu betrachten. Stimme und Musik befinden sich schließlich in Einklang und so sind auch die Melodien und Musikinstrumente essentiell, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Die Musik macht das Hörspiel aus, sie übermittelt die Geschichte und das auf sehr beeindruckende und mitreißende Art und Weise. Uns hat das Hörspiel bereits in den ersten Minuten in seinen Bann gezogen.


Fakten

Genre:

Musikdrama

Label:

LAVA Jam

Gesamtspiellänge:

ca. 145 min

Produktionsjahr:

2018

Weitere Informationen findest du auf der entsprechenden Website.


Besetzung:

Jade Schulz | Hannah
Michael Schulte | Albert

Peter Heppner | Der Komponist
Iris Berben | Die Frau des Komponisten
Esther Bejarano | Die Pianistin
Willi Hagemeier | Der Erzähler
Cornelia Schönwald | Die Lehrerin

Nicole Frolov | Lea
Nils Dahl | Michael
Lisa Kirchberg | Lisa
Marlene Kirchberg | Dana
Hendrik Weßler | Benjamin

Paderborner Domchor und Chor der Mädchenkantorei | Chor der Kinder

Ben Pleininger | 1. Freund
Christian Frölich | 2. Freund
Christoph Brumby | 3. Freund
Sarah Geburzi | 1. Mädchen
Lucia Geringswald | 2. Mädchen
Jan Westphal | 1. Junge
Gereon Hartmann | 2. Junge


In eigener Sache:

Für diesen Blogbeitrag wurde uns das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Der Text wurde in Eigenregie erstellt und spiegelt unsere persönliche Meinung wider. Sie wurde in keiner Weise von Autoren, Produzenten oder Labels beeinflusst.

1 Kommentar

  1. 19. Juli 2018 / 17:38

    Ein Hörspiel mit Peter Heppner? Das freut mich und muss gleich mal Glasgarten mit Goethes Erben auflegen

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