Auf der Suche nach ein wenig Nervenkitzel fiel uns diesmal eine Hörspielproduktion des Lauscherlounge-Labels in die kassettenbox. “Ex-Bulle” Richard Diamond, wohnhaft in New York, ist ein ziemlich smarter Detektiv, der in seinen Abenteuern immer wieder an fiese Schurken, skurrile Verbrecher und mysteriöse Mörder gerät. Während Diamond viel daran gelegen ist, seine Fälle aufzulösen, erliegt er hin und wieder dem Charme des schönen Geschlechts.
Hallo. Mein Name ist Richard Diamond, wohnhaft in New York, und notorischer Pleitegeier. Um was gegen den Notstand in meinem Portemonnaie zu tun, mache ich das, was Ex-Bullen am besten können: Ich arbeite als Privatdetektiv und löse Fälle.
Zum Hintergrund: “Richard Diamond – Privatdetektiv” ist angelehnt an die US-amerikanische Krimi-Reihe, die in den 50er Jahren als Hörspiel im Radio lief und in den späten 60ern auch als Fernsehserie (Film noir) produziert worden ist. 2007 schnappte sich die Lauscherlounge die Manuskripte des Drehbuchautors und Regisseurs Blake Edwards (Pink Panther-Filme), um diese dann bis 2011 modern und mit bekannten Stimmen als deutschsprachiges Hörspiel zu vertonen. Vor fünf Jahren startete sogar ein Crowdfunding-Projekt (Richard Diamond muss leben!) für den Erhalt der Reihe, sodass zwei weitere Folgen produziert werden konnten …
Kassettendeck auf für Richard Diamonds ersten Fall “Die schwarze Puppe”!
Ein verängstigter Mann
Während sich unser Privatdetektiv Richard Diamond (Tobias Kluckert) gerade in einer telefonischen Liebelei mit seiner Freundin Helen Asher (Ranja Bonalana) befindet, tritt der junge Ed Wilkins (Thomas Nero Wolff) hilfesuchend in Richs Kanzlei ein. Dieser fürchtet einen durch seinen Boss inszenierten Mordanschlag, weil er in einer Schießbude auf der Uferpromenade des Vergnügungsparks Coney Island eine schwarze Puppe herausgegeben hat, die der Besitzer Bart jedoch unbedingt behalten wollte.
Wilkins vermutet, dass in der harmlos anmutenden Puppe – ein schwarzafrikanischer Krieger mit Schwert – etwas Wertvolles verborgen sein könnte. Da Wilkins jedoch genauso pleite ist wie Rich und kein Honorar zahlen kann, lehnt letzterer den Fall zunächst ab und rät Wilkins dazu, die Polizei einzuschalten.
Zwei Leichen und ein großes Fragezeichen
Wenig später wird an der Uferpromenade derjenige Polizist ermordet, der an eben jener Schießbude – in zivil gekleidet – gesehen wurde und die schwarze Puppe als Preis mit nach Hause genommen hatte. Jimmy Madigan steht auf seltsame Weise mit dem hilfesuchenden Mann in Diamonds Detektivbüro in Verbindung. Als Richard zu seinem ehemaligen Arbeitsplatz, der Polizeiwache des fünften Bezirks von New York, geht, um seinen früheren Kollegen Walt Levinson (Detlef Bierstedt) zu informieren, wird auch noch Eds Leiche gefunden. Daraufhin beginnt Diamond mit seinen Ermittlungen und stößt während seiner Recherchen in ein Wespennest, in dem ein dunkles Geheimnis verborgen zu sein scheint.
Ein Besuch auf Coney Island
Rich schnappt sich ein wichtiges Beweisstück: eine Eintrittskarte für Coney Island, die bei der Leiche des Polizisten gefunden worden ist. Der Haken: Bei der Durchsuchung von Wilkins Leiche finden die Ermittler die Visitenkarte von Richard Diamond. Levinson stellt daraufhin sofort eine Verbindung her, während Rich bezweifelt, dass es sich bei der Leiche mit dem unkenntlich gemachten Gesicht wirklich um Ed Wilkins handelt.
Aufklärung ins Dunkle kann nur ein Besuch auf Coney Island liefern. Hier heftet sich Diamond an die Spuren einer zweilichtigen Schieberbande …
Kurzfazit
Inhalt:
Leichen, Leichen, Leichen – “Die schwarze Puppe” ist voller Action und überraschender Wendungen. Der feine Showdown auf Coney Island, bei dem Rich seinen Ex-Kollegen Walt auch noch vor Schlimmerem bewahrt, ist vollends gelungen. Die Tatsache, dass Rich es liebt, Walt und dessen Kollegen Frazer (Oliver Rohrbeck) auf den Arm zu nehmen, bereitet viele Schmunzelmomente. Rich rückt nur ungern mit dringend benötigten Informationen heraus. Damit macht er sich bei seinen Ex-Kollegen zwar äußerst unbeliebt, aufgrund seiner detektivischen Fähigkeiten dennoch unverzichtbar. Warum Diamond eigentlich kein Cop mehr ist – zumal er nun finanziell schlechter gestellt ist – erfahren wir nicht.
Der erste Fall von Richard Diamond ist solide Krimikost mit dem authentischen Flair der 50er-Jahre. Die Hörspielreihe ist mit Liebe zum Detail produziert worden und bietet angenehme akustische Unterhaltung für Zwischendurch. Zuhören sollte man dennoch ziemlich genau, um den inhaltlichen Faden nicht zu verlieren. Keine auditive Zerstreuung zum Dahinplätschern!
Sprecherleistung:
Richard Diamond ist die Inkarnation eines unheimlich coolen Privatdetektivs, der mit Charme und Witz und seiner bisweilen verführerischen Stimme äußerst gut gefällt.
Geräusche-Umsetzung:
Geräusche spielen bei der Hörspielserie keine Rolle. Die Musik von Dirk Wilhelms verstärkt hingegen den Charme der 50er-Jahre.
Gesamtspiellänge:
30min36
Cover und Titel:
Die Cover-Gestaltung für die ersten beiden Fälle (“Die schwarze Puppe”/”Der braune Umschlag”) ist ganz im Stile der 50er Jahre gehalten. Der Titel des ersten Falls hält, was er verspricht. Daumen hoch!
Lieblingszitat(e):
Richard Diamond meldet sich am Telefon als dieses klingelt: „Detektei Diamond?! – Liegt Ihr Mann tot am Boden und es war Ihr Gewehr hilft Diamond gerne, doch dann bezahlen Sie mehr. Hallo?!“
Ed Wilkins: „Aber mein Leben ist in Gefahr!“
Richard Diamond: „Meins auch. Ich hab’ die Miete für diesen Monat nicht bezahlt.“
Besetzung:
Richard Diamond | Tobias Kluckert |
Helen Asher | Ranja Bonalana |
Walt Levinson | Detlef Bierstedt |
Ed | Thomas Nero Wolff |
Zep | Rainer Fritzsche |
Ann | Melanie Pukass |
Ausrufer | Andreas Müller |
Frazer | Oliver Rohrbeck |
Mann | Andreas Hosang |