Folge der Woche: Drei-Trilogie – Drei Geschichten (1)

Drei-Trilogie - Drei Geschichten

“Drei Geschichten” bildet den ersten Teil der Hör-Trilogie mit den Sprechern der Die drei Fragezeichen (hier gelangst du zur Folgenübersicht). Die CDs sind in den Jahren 2006 bis 2007 bei Lauscherlounge Records erschienen.

Worum gehts?

Durchgeklickt; Hier gelangst du zu den Beschreibungen:

  1. Drei Geschichten
  2. Drei Erzählungen
  3. Drei Märchen

Gruseln mit den Sprechern der Die drei ???

Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich – alias Justus, Peter und Bob – präsentieren uns auf dem Tonträger “Drei Geschichten” von 2006 (übrigens die erste gemeinsame CD!) – ihre jeweils favorisierte Gruselgeschichte.

Was ist so spannend daran? – Jeder der drei Sprecher hat unter eigener Regie und in Zusammenarbeit mit einem Musiker ein individuelles Soundkonzept entwickelt. Das heißt: Jede Erzählung hat ihre ganz persönliche Note. “Drei Geschichten” ist ein Arrangement aus Lesung und authentischer Geräuschkulisse; dazu passende musikalische Untermalung – weder reines Hörspiel, noch reines Hörbuch. Einfach ein schönes Hörstück auf gepresstem Tonträger!

Die Geschichten (gelesen in “richtiger” Visitenkarten-Reihenfolge – (k)ein Zufall?)

  • Der Totenwächter (Ambrose Bierce)
    gesprochen von Oliver Rohrbeck

Die Geschichte dreht sich um drei Ärzte (Dr. Harper, Dr. Helberson und Dr. Mancher), einen weiteren Mann namens Jarette und eine Wette.

Die abergläubische Scheu, mit der die Lebenden die Toten betrachten, ist erblich und unheilbar. Man braucht sich dessen nicht mehr zu schämen, als der Tatsache, dass man zum Beispiel eine Unfähigkeit für Mathematik oder die Tendenz zu Lügen erbt.

In der Arztpraxis von Dr. Helberson schmiedet die Männerrunde einen düsteren und unheilvollen Plan: Dr. Mancher soll – als Leiche getarnt – die ganze Nacht in einem Raum einer nicht besetzten Wohnung in North Beach, San Francisco, verbringen – zusammen mit Jarette, einem entfernten Bekannten aus Kalifornien. Die Ärzte wollen beweisen, dass die Angst vor den Toten jedes noch so unerschütterliche Gemüt ins Wanken bringt.

Daraufhin sitzt Jarette – in Unwissenheit des perfiden Plans – zusammen mit der Leiche (Dr. Mancher) in einem dunklen Zimmer eines verlassenen Hauses bei Kerzenschein und in völliger Einsamkeit. Die Türen sind verschlossen, der leblose Körper befindet sich direkt neben ihm. Jarette fühlt sich äußerst unbehaglich, vernimmt Tritte, verachtet sich dafür und gerät an den Rande des Wahnsinns.

Am nächsten Morgen, als Helberson und Harper nach dem Rechten sehen wollen, ist das Haus in große Aufregung gehüllt. Jarette hat die angebliche Leiche in Gestalt von Dr. Mancher getötet! Daraufhin verlassen Harper und Helberson ohne auch nur ein Wort gegenüber der Polizei das Land. Sieben Jahre später erfahren sie das Unglaubliche …

  • Die Nacht (Guy de Maupassant)
    gesprochen von Jens Wawrczeck

Ich liebe die Nacht leidenschaftlich. Ich liebe sie, wie man seine Heimat liebt. Oder seine Geliebte: mit einer instinktiven, tiefen, unbezwinglichen Liebe. Ich liebe sie mit all meinen Sinnen: mit meinen Augen, die sie sehen; mit meinem Geruchssinn, der sie einatmtet; mit meinen Ohren, die ihre Stille hören. Mit meinem ganzen Leib, den das Dunkle liebkost.

So beginnt die Geschichte von Guy de Maupassant: Der Erzähler nimmt uns mit auf eine sagenumwobene, mit dem Tod endende Wanderung durch das nächtliche Paris. “Die Nacht” ist eine sinnliche Reise zu der Zeit zwischen Dämmerung und Morgengrauen, geprägt von Ziel- und Rastlosigkeit. Sie handelt von Liebe und Tod – eine Wanderung durch den ganzen Kosmos der Gefühle. Der rote Faden zieht sich bis zum Ende der Geschichte durch: die Chronologie der Nacht, die heranrückt, sich zuträgt und wieder zurückzieht. “Die Nacht” kreiert aus den vielen Fragmenten ein Ganzes, das mehr über das Großstadtleben preisgibt – über seine Licht- und Schattenseiten – als es der helle und grelle Tag jemals könnte.

  • Das verräterische Herz (Edgar Allan Poe)
    gesprochen von Andreas Fröhlich

Der Erzähler wohnt mit einem alten Mann in einem Haus. Eines Tages fasst er den Plan, den Alten umzubringen, denn einzig und allein der böse Blick des Alten ist ihm zuwider. Dessen blassblaues Auge erinnert ihn an einen Geier; es lässt ihm das Blut in den Adern gefrieren. Jede Nacht, genau um Mitternacht, öffnet der Erzähler die Tür des alten, schlafenden Mannes. Um diesen nicht zu wecken, verhält er sich mucksmäuschenstill, richtet jedoch einen Strahl seiner Laterne auf das ihm so verhasste Auge.

So verhällt es sich bis zu jener Nacht, als der makabere Plan nun endlich in die Tat umgesetzt werden soll. In der achten Nacht lässt der Erzähler höchste Sorgfalt walten, kichert im Eifer des Gefechts. Der alte Mann schreckt aus dem Schlaf hoch. Der Erzähler verhält sich ruhig, lässt den Laternenschein abermals auf das Geierauge fallen – diesmal ist es geöffnet! Der Erzähler lauscht dem Herzklopfen des alten Mannes, das er als Signal von Todesangst deutet. Vor Sorge, dass das schier unerträgliche Pochen die Nachbarn vernehmen könnten, tötet er den Alten und verbirgt die Leichenteile unter den Bodendielen.

Kaum ist seine Tat vollbracht, klopfen drei Polizisten an seiner Haustür …

Der Kopf tat mir weh. Und es sauste mir in den Ohren. Aber sie blieben sitzen und plauderten weiter. Das Sausen in meinen Ohren schwoll an, es blieb und wurde immer deutlicher. Ich sprach lebhafter, um das schreckliche Gefühl loszuwerden, doch es dauerte fort und wurde immer bestimmter, bis ich deutlich spürte, dass es nicht in meinen Ohren war. Ich war jetzt sehr bleich geworden …


Kurzfazit

Inhalt:

“Drei Geschichten” hat es geschafft: Wir sind diesmal unglaublich ins Gruseln gekommen! Die schaurig-düsteren Geschichten haben uns absolut gefesselt. Daher unser kassettenbox-Tipp: Hört es nicht im Dunkeln, nicht zum Einschlafen! Lasst das Licht an und vergewissert euch, dass niemand anderes im Raum ist, der euch erschrecken könnte …! 

Sprecherleistung:

Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich liefern eine grandiose Leistung ab. Die jeweils individuell gestalteten Hörkonzepte sind absolut gelungen. “Drei Geschichten” beweist einmal mehr: Die drei Sprecher haben es einfach drauf. & das nicht nur als die Figuren Justus, Peter und Bob von den Die drei Fragezeichen, sondern auch als Gruselgeschichten-Erzähler.

Geräusche-Umsetzung:

Schaurige Geräusche. Ganz großes Grusel-Hörerlebnis!

Gesamtspiellänge:

66min38


Lieblingszitat(e):

Oliver Rohrbeck (als Erzähler): “Aber Mut kommt weder daher, dass man sagt: ‘Ich werde mutig sein’, noch daher, dass man einsieht, dass er in dem Moment sinnvoll wäre. Je mehr Jarette sich verachtete, desto mehr gab er sich selbst Grund zur Verachtung …”

Jens Wawrczeck (als Erzähler): “Ich zog meine Uhr heraus … sie tickte nicht mehr! Sie war stehengeblieben. Dann nichts, nichts mehr … nicht eine Bewegung in der Stadt … nicht ein Lichtschein … nicht ein Ton in der Luft – nichts. Nichts mehr.”

Geschichte Erscheinungsjahr Autor Sprecher Dauer
Der Totenwächter (Original: A Watcher by the Dead) 1889 Ambrose Bierce (1842 – 1914) Oliver Rohrbeck ca. 27min
Die Nacht (Original: La Nuit) 1887 Guy de Maupassant (1850 – 1893) Jens Wawrczeck ca. 18min
Das verräterische Herz (Original: The Tell-Tale Heart) 1843 Edgar Allan Poe (1809 – 1849) Andreas Fröhlich ca. 20min

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